FIS-Grasski-WM in Bad Tatzmannsdorf/Rettenbach (AUT) vom 02.09.-06.09.2009
Bericht über die
FIS-Grasski Weltmeisterschaft 2009
in Bad Tazmannsdorf/Rettenbach (AUT)
vom 02.09.-06.09.2009
Als Höhepunkt der Grasskisaison 2009 fand vom 02.- 06.09.2009 in Bad Tatzmannsdorf / Rettenbach (Österreich) die FIS Grasski Weltmeisterschaft 2009 statt. Zu diesem Grasski-Großereignis waren 17 Damen und 54 Herren aus 11 Nationen (Belgien, Deutschland, Italien, Iran, Japan, Polen, Schweiz, Slowakei, Taiwan, Tschechische Republik und Gastgeberland Österreich) ins österreichische Burgenland samt riesigem Betreuerstab angereist.
Deutschland war mit 5 Athleten (2 Damen und 3 Herren) vertreten: Anna-Lena Büdenbender (WSV), Caroline Hertweck (SVS), Florian Sauer (HSV), Benjamin Bennett (WSV) und Franz Seiz (BSV; TV Floß).
Die 22-fache Grasski-Weltmeisterin Ingrid Hirschhofer zusammen mit Franz Seiz
Bei dem enorm guten Starterfeld mit einer sehr hohen Leistungsdichte war es aus meiner Sicht dabei von vorneherein klar, dass es für mich hier nicht darum geht, um die Top-Platzierungen zu kämpfen, sondern darum, dabei zu sein bei einem so wichtigen Ereignis, Spaß am Grasskifahren zu haben, Sportler aus aller Welt zu treffen und den Nervenkitzel, der sich bei so einem Event einstellt, zu genießen. Mein Ziel war es, in möglichst allen Wettbewerben ins Ziel zu kommen, dabei für meine Verhältnisse gute Läufe zu zeigen und mich gegebenenfalls auch FIS-punktemäßig zu verbessern. Eine Platzierung unter den besten 30 hielt ich im Vorfeld zumindest im Slalom für möglich und erstrebenswert.
Nachdem ich am 31.08. von einer Delegation unserer Skiabteilung mit den Besten Wünsche zuhause in Floß verabschiedet wurde, reiste ich bereits am 01.09. nach Österreich und bezog zusammen mit den anderen deutschen Rennläufern unser Quartier in einer Ferienhütte auf einem Campingplatz in Bad Tatzmannsdorf. An diesem Tag verschafften wir uns auch noch gleich zu Fuß einen ersten Eindruck von der großartigen WM-Piste in Rettenbach, die bestens präpariert schon auf die Rennläufer wartete.
Wie sich diese Piste auf Grasskiern anfühlt, konnten wir dann am 02.09. erstmals beim freien Training testen. Vom Super-G Start aus durften wir zwei Stunden unsere ersten Schwünge über die komplette Länge der Piste machen und dabei auch schon einmal testen, welche Geschwindigkeiten man hier in den Speed-Disziplinen erreicht. Bei diesem Training wurde bereits deutlich, dass es eine anspruchsvolle und WM-würdige Piste ist, auf der es riesig Spaß macht, Grasski zu fahren.
Rechtzeitig zum Beginn der Wettbewerbe war auch das Fan- und Betreuerteam Didi Klemens mit seinem Sohn Jonas, sowie Bodo Göldner angereist. Die Väter von Benjamin Bennett und Caroline Hertweck waren bereits zusammen mit den Läufern nach Rettenbach gekommen. Und am Wochenende wurde auch noch der deutsche Grasskireferent Heiko Eckermann erwartet.
Die Betreuung aller Läufer durch dieses Team funktionierte dabei hervorragend: Während Bodo Göldner und Werner Hertweck immer aktuelle Infos von der Wettkampfstrecke an den Start funkten und wertvolle Tipps gaben, betreute Didi Klemens in seiner einmaligen Art und Weise alle deutschen Läufer ganz hervorragend bis zu ihrem Start und stellte sie sowohl mental als auch physisch bestens auf den bevorstehenden Lauf ein, bis der jeweilige Läufer dann auf die Strecke ging.
Nach dem ersten Durchgang im Riesenslalom lagen alle deutschen Läuferinnen und Läufer auf aussichtsreichen Positionen: Anna-Lena Büdenbender lag auf Rang 5 in Lauerstellung auf eine Medaille und Caroline Hertweck auf Rang 6. Und auch bei den Herren lagen Benjamin Bennett und Florian Sauer auf Rang 7 und 8 bestens platziert unter den Top-Ten. Auch ich selbst hatte aus meiner Sicht einen ziemlich guten ersten Lauf und lag damit erwartungsgemäß etwa auf Rang 40-45 und damit schon etwas besser platziert, als dies der FIS-Ranglistenvergleich der anwesenden Läufer vermuten ließ.
Der zweite Durchgang brachte für die deutschen Läufer dann die ersten Glücksmomente aber auch traurige Augenblicke:
Während sich Anna-Lena Büdenbender mit einem Klasse-Lauf von Platz 5 ganz oben auf das Siegertreppchen katapultierte und damit die erste Weltmeisterin dieser Wettbewerbe wurde, schied Caroline Hertweck ebenso wie die beiden besten deutschen Herren, Benjamin Bennet und Florian Sauer, im zweiten Lauf aus. Auch ich hatte im 2. Lauf ziemlich zu kämpfen, im Kurs zu bleiben, kam aber mit großem Kampf und einer auch ansprechenden Zeit ins Ziel und landete am Ende als bestplatzierter Deutscher auf Platz 39. Mit diesem Lauf konnte ich mich auch FIS-punktemäßig etwas verbessern und auch mein Selbstvertrauen für die restlichen Wettbewerbe stieg damit deutlich.
Am 04.09., dem zweiten Wettkampftag, stand der Super-G, die schnellste Grasski-Disziplin mit Geschwindigkeiten über 80 km/h, auf dem Programm.
Hier kamen alle deutschen Läufer mit ansprechenden Platzierungen ins Ziel. Bei den Damen landete Anna-Lena Büdenbender auf Platz 4 und Caroline Hertweck auf Platz 14 und bei den Herren Benjamin Bennett auf Platz 12 und Florian Sauer auf Platz 15. Ich selbst platzierte mich auf Rang 41 und auch hier konnte ich mich FIS-punktemäßig gegenüber meinem bisherigen Stand deutlich verbessern. Bei einem Blick auf die Ergebnisliste ist auch deutlich zu sehen, dass die Leistungsdichte im Grasski-Sport inzwischen auch ziemlich hoch ist: Zum einen lagen hier die ersten gut 40 Läufer innerhalb eines Zeitunterschieds von 3 Sekunden und zum einen hatte z.B. der 3. Platzierte nur 18 Hundertstel Sekunden Rückstand auf den Sieger und der 4. Platzierte mit einem Rückstand von 26 Hundertstel Sekunden ging bereits leer aus.
Am dritten Wettkampftag stand dann der Slalom, meine Lieblingsdisziplin, an. Hier erhoffte ich mir meine beste Platzierung bei dieser WM, da beim Slalom üblicherweise relativ viele Läufer ausscheiden und für den Fall, dass ich durchkommen würde, demzufolge eine Platzierung zwischen Platz 20 und 30 durchaus im Bereich des möglichen schien.
Im ersten Lauf sah dies für mich auch ziemlich gut aus. Mit einem guten Lauf lag ich zunächst auf Rang 33. Im zweiten Lauf schlug ich dann jedoch mit den Skiern zusammen, sodass mich der dadurch entstehende Ruck leider aus der vorgesehen Bahn warf und ich mit Torfehler ausschied.
Bei den anderen deutschen Läufern lief es hier auch nicht bei allen problemlos: Anna-Lena Büdenbender, die im ersten Lauf noch auf Rang 3 lag, hatte auch einen massiven Schnitzer und landete letztendlich auf Platz 5 und Caroline Hertweck schied ebenso aus wie ich. Die beiden anderen Herren Florian Sauer und Benjamin Bennett machten ihre Sache jedoch sehr gut und landeten auf Platz 9 und 12.
Am Sonntag 06.09., dem Schlusstag der WM, stand dann noch die Super-Combi (bestehend aus einem Super-G und einem Slalom-Durchgang) auf dem Programm. Leider ereilte mich hier bereits im Super-G ein Missgeschick: In einer sehr schnellen 90-Grad-Kurve vor Einfahrt in den Zielhang kam ich leider kurz in Rücklage und anschließend in Innenlage, rutschte dann weg und stürzte schließlich. Ich hätte dann zwar noch weiterfahren können, gab das Rennen aber wegen des dadurch entstandenen großen Zeitrückstands auf und konnte den Rest der Weltmeisterschaft noch als Zuschauer genießen.
Für Anna-Lena Büdenbender war dieses Rennen ein weiterer Glanzpunkt bei dieser WM. Beim abschließenden Slalom in der Super-Combi fuhr sie als Vize-Weltmeisterin ins Ziel und brachte Deutschland mit ihren beiden Medaillen auf Rang 3 im Medaillenspiegel dieser Weltmeisterschaft.
Caroline Hertweck schied im Slalom der Super-Combi leider auch aus. Florian Sauer und Benjamin Bennett landeten auf Rang 12 und 16 und rundeten das insgesamt sehr gute Erscheinungsbild des kleinen deutschen Rennteams ab.
Aus meiner persönlichen Sicht war diese WM sicher wieder ein unvergessliches Ereignis in meiner Karriere als Grasskiläufer. Das was ich mir vorgenommen hatte, konnte ich zwar nicht in allen Disziplinen umsetzen, aber dennoch bin ich sehr zufrieden mit dem Verlauf und meinen Ergebnissen, da dies mit zwei guten Rennen im Riesenslalom und Super-G trotzdem meine beste WM war.
Absolut Klasse war auch die schon erwähnte Betreuung der Läufer durch unseren Fan- und Betreuerstab, allen voran durch Didi Klemens, für die ich mich an dieser Stelle und auf diesem Wege nochmals ganz herzlich bedanken möchte.
Mein Dank gilt auch allen Freunden aus der Skiabteilungen des TV Floß und allen Freunden, Verwandten und Bekannten, die mich unterstützt und mit mir mitgefiebert haben. Es ist immer ein sehr gutes Gefühl, wenn man sich getragen weiß.
Und auch die Stimmung und der Zusammenhalt in unserer kleinen deutschen Mannschaft sowie auch die tolle Organisation dieser Weltmeisterschaften hat mit Sicherheit dazu beigetragen, dass mir diese Tage als Highlight in meiner Sportlerkarriere immer in sehr guter Erinnerung bleiben werden.
Nochmals großen Dank an alle, die in Gedanken oder live mit mir dabei waren.
Ergebnislisten FIS-Grasski-WM 2009 in Bad Tatzmannsdorf/Rettenbach
- WM-Rettenbach_2009_GS-Men.pdf
- WM-Rettenbach_2009_GS-Ladies.pdf
- WM-Rettenbach_2009_SC-Men.pdf
- WM-Rettenbach_2009_SC-Ladies.pdf
- WM-Rettenbach_2009_SL-Men.pdf
- WM-Rettenbach_2009_SL-Ladies.pdf
- WM-Rettenbach_2009_SG-Men.pdf
- WM-Rettenbach_2009_SG-Ladies.pdf